Straflosigkeit und rechter Terror. Fachtag an der HSD

Am 27. Juli 2000 wurden bei einem Anschlag mit einer TNT-gefüllten Rohrbombe an der S-Bahn Station Wehrhahn in Düsseldorf ein ungeborenes Baby getötet und zehn überwiegend jüdische und osteuropäische Einwanderer*innen verletzt. Der Anschlag wird in der Geschichte des deutschen Rechtsterrorismus jedoch kaum noch beachtet. Ein mutmaßlich tatverdächtiger Neonazi wurde im Juli 2018 vom Landgericht Düsseldorf freigesprochen. Mit dem ersten Fachtag des neugründeten Kooperationsverbunds Opfer- und Betroffenenberatung sollten die Folgen des Anschlags und der Straflosigkeit sowie rechtsterroristische Kontinuitätslinien und Gedenkpraxen in den Mittelpunkt gerückt werden. Der Fachtag fand im Juni 2025 in Kooperation mit FORENA an der Hochschule Düsseldorf statt, und wurde von der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus ebenso unterstütut wie vom Antirassistischen Bildungsforum Rheinland und der Initiative Wehrhahn erinnern

Zu den Speaker*innen des Fachtags gehörten Rechtsextremismusexpert*innen wie apl. Prof. Gideon Botsch und Dr. Anke Hoffstadt sowie Rechtsanwältin Kristin Pietrzyk und Psychologin Marina Chernivsky. Den Tag moderierte Heike Kleffner, Journalistin und Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
Im Workshop von NSU Watch am Nachmittag ging es um Prozessbeobachtung als dokumentarische Praxis, als Form der Aufklärung wie der Einmischung, während sich die Kolleg*innen der Opferberatung Rheinland und der Mobilen Opferberatung Sachsen-Anhalt mit der Begleitung von Betroffenen rechter Gewalt in Strafverfahren auseinandersetzten. Ebenfalls gut besucht war der Workshop von OFEK e.V., in dem die Mehrdimensionalität von Antisemitismus und anti-osteuropäischen Rassismus Thema war.

Das Abschlusspanel fragte nach Formen des Gedenkens „zwischen Solidaritäten und Betroffenheiten“, und brachte mit Akteur*innen wie der Künstlerin Talya Feldman (Wir sind hier / Stopp Zuhören Begegnen), der Initiative Wehrhahn erinnern und Katherina Savchenka, Beraterin der Opferberatung Rheinland verschiedene Perspektiven und Praxen auf das Podium, das moderiert wurde von Ali Şirin vom Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich Dortmund.