DARE – Dialogue About Radicalisation and Equality (H2020)

 

Im Mai 2017 hat das auf vier Jahre angelegte Forschungsprojekt DARE – Dialogue About Radicalisation and Equality begonnen, an dem die Hochschule Düsseldorf durch ihren Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus (FORENA) teilnimmt. Das im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 finanzierte Projekt zielt darauf, die Gründe und Bedingungen, die zur Radikalisierung von jungen Menschen in islamistischen und anti-muslimischen Milieus beitragen, signifikant besser verstehen zu können und wirksame Interventionsformen zu entwickeln. Mit diesem Ziel gruppieren sich die Arbeitsstränge des mit insgesamt etwa 5 Millionen Euro finanzierten um drei Aufgaben

1 – eine systematische Bestandsaufnahme der Radikalisierungs- und Deradikalisierungsforschung;

2 – die Generierung neuer empirischer Erkenntnisse darüber, wie junge Menschen sich in der Interaktion mit Akteur*innen der Radikalisierung verhalten

3 – die Integration der Forschungsergebnisse in die Entwicklung und Evaluierung von Maßnahmekatalogen.

Das DARE-Konsortium führt Akteur*innen aus dem Feld der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft aus neun EU- und vier nicht-EU-Staaten zusammen. Das Projekt geht über andere Forschungs- und Praxisprojekte hinaus, indem es

/ auf der konzeptionellen Ebene nicht nur die verschiedenen Radikalisierungsfaktoren identifiziert, sondern auch deren Zusammenwirken, etwa als situative und vorprägende Faktoren, erhellt. Es geht davon aus, dass es verschiedene Faktorenkombinationen im Zuge von Radikalisierungsprozessen gibt, und beleuchtet, wie individuelle Akteur*innen der Radikalisierung jeweils spezifische Aspekte der Makro-Ebene (z.B. gesellschaftliche Ungleichheit) aufrufen und wie die angebotenen Deutungen und Sinnstiftungen im situativen Kontext (z.B. Familie, peers) verhandelt werden.

/ den analytischen Blick erweitert auf Prozesse der Nicht-Radikalisierung und damit Faktoren und Prozesse in den Blick nimmt, die junge Menschen gegenüber Radikalisierungsangeboten widerständig sein lässt. Damit werden diese als aktive Handelnde wahr- und ernstgenommen.

/ einen Fokus auf das Verstehen von Prozessen der kumulativen Radikalisierung legt, also die aufeinander bezogenen Handlungspraxen islamistischer und anti-muslimischer Akteur*innen. Auf dieser Grundlage geraten Bedingungen und Kontexte einer möglichen ›reaktiven Ko-Radikalisierung‹ in den Blick.

/ unter Nutzung quantitativer und qualitativer Methoden nach der komplexen Beziehung von – ggfs. nur subjektiv wahrgenommenen – Erfahrungen und Status von Un/Gleichheit und Radikalisierung fragt. In diesem Kontext wird rationalen wie emotional-affektiven Dimensionen Beachtung geschenkt.

FORENA wird insbesondere an den Arbeitspaketen Contemporary radicalisation in historic and spatial context, Trajectories of radicalisation: Radical Islamist milieus und Trajectories of radicalisation: Anti-Islam(ist) milieus mitwirken. Darüber hinaus koordiniert der Leiter von FORENA, Prof. Dr. Fabian Virchow, das zum Konsortium gehörende Kommittee zu Fragen der Forschungsethik.

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This project has received funding from the European Union’s
Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 725349